Angabe von Zielen

Nmap betrachtet alles in der Kommandozeile, was keine Option (oder ein Argument einer Option) ist, als Bezeichnung eines Zielhosts. Der einfachste Fall ist die Beschreibung einer IP-Zieladresse oder eines Zielhostnamens zum Scannen.

Manchmal möchten Sie ein ganzes Netzwerk benachbarter Hosts scannen. Dafür unterstützt Nmap Adressen im CIDR-Stil. Sie können /<numbits> an eine IPv4-Adresse oder einen Hostnamen anfügen, und Nmap wird alle IP-Adressen scannen, bei denen die ersten <numbits> mit denen der gegebenen IP oder des gegebenen Hostnamens übereinstimmen. Zum Beispiel würde 192.168.10.0/24 die 256 Hosts zwischen 192.168.10.0 (binär: 11000000 10101000 00001010 00000000) und 192.168.10.255 (binär: 11000000 10101000 00001010 11111111, inklusive) scannen. 192.168.10.40/24 würde genau dieselben Ziele scannen. Dadurch, dass der Host scanme.nmap.org die IP-Adresse 64.13.134.52 hat, würde die Angabe scanme.nmap.org/16 die 65.536 IP-Adressen zwischen 64.13.0.0 und 64.13.255.255 scannen. Der kleinste erlaubte Wert ist /0, der das gesamte Internet scannt. Der größte Wert ist /32 und scannt lediglich den Host mit angegebenem Namen oder IP-Adresse, da alle Adressen-Bits festgelegt sind.

Die CIDR-Notation ist kurz, aber nicht immer flexibel genug. Vielleicht möchten Sie z.B. 192.168.0.0/16 scannen, aber IPs auslassen, die mit .0 oder .255 enden, weil sie als Unternetzwerk und Broadcast-Adressen benutzt werden können. Nmap unterstützt das in Form einer Oktett-Bereichsadressierung. Statt eine normale IP-Adresse anzugeben, können Sie eine mit Kommata getrennte Liste von Zahlen oder Bereichen für jedes Oktett angeben. Zum Beispiel überspringt 192.168.0-255.1-254 alle Adressen im Bereich, die mit .0 oder .255 enden, und 192.168.3-5,7.1 scannt die vier Adressen 192.168.3.1, 192.168.4.1, 192.168.5.1 und 192.168.7.1. Beide Bereichsgrenzen können weggelassen werden, die Standardwerte sind 0 für die linke und 255 für die rechte Grenze. Wenn Sie allein - benutzen, ist das identisch mit 0-255, aber denken Sie daran, im ersten Oktett 0- zu benutzen, damit die Zielangabe nicht wie eine Kommandozeilenoption aussieht. Diese Bereiche müssen nicht auf die endgültigen Oktetts beschränkt sein: die Angabe 0-255.0-255.13.37 führt einen internetweiten Scan über alle IP-Adressen aus, die mit 13.37 enden. Diese Art von breiter Abtastung kann bei Internet-Umfragen und -Forschungen hilfreich sein.

IPv6-Adressen können nur durch ihre vollständige IPv6-Adresse oder ihren Hostnamen angegeben werden. CIDR und Oktettbereiche werden für IPv6 nicht unterstützt, weil sie selten nützlich sind.

Nmap akzeptiert in der Kommandozeile mehrere Host-Angaben, die auch nicht vom selben Typ sein müssen. Der Befehl nmap scanme.nmap.org 192.168.0.0/8 10.0.0,1,3-7.- macht also das, was Sie erwarten würden.

Auch wenn Ziele normalerweise in der Kommandozeile angegeben werden, gibt es auch die folgenden Optionen, um die Zielauswahl zu steuern:

-iL <inputfilename> (Eingabe aus einer Liste)

Eine sehr lange Liste von Hosts in der Kommandozeile anzugeben ist oft sehr umständlich, kommt aber sehr häufig vor. Ihr DHCP-Server z.B. exportiert vielleicht eine Liste von 10.000 aktuellen Adresszuweisungen (engl. leases), die Sie scannen möchten. Oder vielleicht möchten Sie alle IP-Adressen außer denjenigen scannen, um Hosts zu finden, die unautorisierte statische IP-Adressen benutzen. Erzeugen Sie einfach die Liste der zu scannenden Hosts und übergeben Sie deren Dateinamen als Argument zur Option -iL an Nmap. Die Einträge dürfen alle Formate haben, die Nmap auf der Kommandozeile akzeptiert (IP-Adresse, Hostname, CIDR, IPv6 oder Oktettbereiche). Alle Einträge müssen durch ein oder mehrere Leerzeichen, Tabulatoren oder Zeilenumbrüche getrennt sein. Wenn Sie einen Bindestrich (-) als Dateinamen angeben, liest Nmap die Hosts von der Standardeingabe statt aus einer normalen Datei.

-iR <num hosts> (zufällige Auswahl von Zielen)

Für internetweite Umfragen und andere Forschungsaktivitäten möchten Sie Ziele vielleicht zufällig auswählen. Das kann man mit der Option -iR, die als Argument die Anzahl der zu erzeugenden IPs annimmt. Nmap lässt automatisch bestimmte unerwünschte IPs aus, wie solche in privaten, Multicast- oder unbesetzten Adressbereichen. Für einen endlosen Scan kann man das Argument 0 angeben. Denken Sie aber daran, dass manche Netzwerkadministratoren sich gegen unautorisierte Scans ihrer Netzwerke sträuben. Lesen Sie „“ sorgfältig, bevor Sie -iR benutzen.

Falls Sie mal an einem regnerischen Tag wirklich Langeweile haben, probieren Sie einmal den Befehl nmap -sS -PS80 -iR 0 -p 80 aus, um zufällig Webserver zu finden, auf denen Sie herumstöbern können.

--exclude <host1>[,<host2>[,...]] (Ziele ausklammern)

Gibt eine mit Kommata getrennte Liste von Zielen an, die vom Scan ausgeschlossen sein sollen, selbst wenn sie in den angegebenen Netzwerkbereich fallen. Die übergebene Liste benutzt die normale Nmap-Syntax und kann folglich Hostnamen, CIDR-Netzblöcke, Oktettbereiche usw. enthalten. Das kann nützlich sein, wenn das zu scannende Netzwerk hochkritische Server und Systeme enthält, die man nicht anfassen darf, weil sie bekanntermaßen ungünstig auf Port-Scans reagieren, oder Unternetze, die von anderen Leuten administriert werden.

--excludefile <exclude_file> (Liste aus Datei ausklammern)

Das bietet dieselbe Funktionalität wie die Option --exclude, mit dem Unterschied, dass die ausgeklammerten Ziele in der mit Zeilenumbrüchen, Leerzeichen oder Tabulatoren getrennten Datei <exclude_file> statt auf der Kommandozeile angegeben werden.